Vor einigen Tagen habe ich Euch von Boxspringbetten berichtet. Heute geht es nun um weiteres interessantes Schlafwissen. Etwa 85% der Schweizer*Innen schlafen auf Lattenrost und Matratze, der Rest auf Boxspringbetten oder weiteren Schlafunterlagen wie zum Beispiel Heuballen oder ähnlichem. Auf was muss ich achten beim Kauf eines neuen Bettinhaltes? Und was ist eigentlich Viscoschaum und Kaltschaum? Welche Materialien beinhalten Natur-Schlafsysteme? Diesen Fragen gehe ich heute in diesem Beitrag nach.
Beim Kauf einer Matratze muss vor allem auch die Schlafposition berücksichtigt werden. Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen Seitenschläfern, Rückenschläfern und Bauchschläfern.
Der Seitenschläfer belastet vor allem die Schulterpartie und den Hüftbereich - deshalb sollte die Matratze an diesen Stellen nachgeben, damit die Wirbelsäule eine gerade Linie bildet.
Der Rückenschläfer benötigt vor allem ein flexibler Schulterbereich und eine gut stützende Mittelzone. Der Bauchschläfer benötigt hingegen eine Matratze, welche im Beckenbereich eine gewissen Festigkeit aufweist. Damit die Matratze ihre volle Komfortwirkung entfalten kann, ist es wichtig, dass beim Lattenrost die Zonen übereinstimmen. Bei vielen Lattenrosten kann die Schulterzone und die Mittelzone weicher und härter eingestellt werden.
Wichtig für den Kauf einen Bettinhaltes ist aber auch der Körperbau (siehe auch meinen Beitrag zu diesem Thema) und die indviduellen Vorlieben
Wie gesagt - etwa 85% der Schweizer*Innen schlafen auf Lattenrost und Matratze. Der Lattenrost fristet ein unbeachtetes Leben als Unterlage der Matratze. Dabei sind die beiden ein Paar. Es ist wichtig, dass die Funktionen des Lattenrostes auf die Zonen der Matratze abgestimmt sind. Es hilft ja nichts, wenn die Matratze in der Schulterzone nachgibt, der Lattenrost aber nicht.
Die meisten Matratzen heute sind aus Schaumstoff hergestellt. Dabei weisen die Schäume verschiedene Eigenschaften auf. Kaltschaum zum Beispiel hat einen punktelastischen und federnden Charakter, viscoelastischer Schaum (auch Memory-Schaum) hingegen wirkt druckentlastend und passt sich dem Körper an. Die Eigenschaften der Schäume werden durch raffinierte Schnitttechniken und Kombinationen der verschiedenen Materialien beeinflusst. Seit einigen Jahren sieht man auch vermehrt sogenannte Hybrid-Matratzen. Das sind Kombinationen von Kunststofffederkernen mit verschiedenen Schaumstoffen. Kunststofffedern sind eine gute Alternative zu klassischen Taschenfedern aus Metall. Alle Matratze mit Federn - ob aus Metall oder Kunststoff - sind sehr punktelastisch und enthalten viel Luft, was den Wärmeaustausch erhöht und somit das Schlafklima verbessert. Mehr zum optimalen Schlafklima findest Du in diesem Beitrag.
Zusätzlich zum Matratzenkern wird die Matratze meist mit Schafschurwolle oder synthetischen Fasern zusätzlich gepolstert. Schafschurwolle wirkt klimaregulierend und weist einen sehr guten Feuchtigkeitstransport auf, was sich positiv auf das Schlafklima auswirkt. Synthetische Fasern sind gut geeignet für Allergiker - einerseits Tierhaar-Allergiker, aber auch Hausstauballergiker, da man die synthetischen Fasern 60° C waschen kann.
Nicht unerwähnt lassen, möchte ich hier auch die Naturbetten. Naturbetten zeichnen sich dadurch aus, dass ausschliesslich natürliche Materialien verarbeitet werden - also keine Schaumstoffe. Anstelle von Schaumstoff wird hier Naturlatex verwendet - da ist zwar kein Erdöl wie beim Schaumstoff drin, jedoch Naturkautschuk, was ökologisch gesehen auch nicht unproblematisch ist. Wer schon mal eine Gummibaumplantage in Malaysia gesehen hat, weiss, was ich meine. Latex ist sehr formstabil und punktelastisch, jedoch auch sehr schwer im Vergleich zu Schaumstoff.
Zusätzlich werden Materialien wie Baumwolle und Schafschurwolle verarbeitet, teilweise auch noch Kokosfasern. Auch hier wirken sich die natürlichen Fasern positiv auf das Schlafklima aus.
Der Unterbau und auch die Bettrahmen bei einem Naturbett sind metallfrei hergestellt. Das Holz kommt vorzugsweise aus einheimischen Wäldern. Bei den Federelementen wird jedoch oft Bambus verwendet, da dies ein sehr stabiles Material ist. Bambus ist auch ökologisch gesehen unproblematisch - natürlich, es kommt meist aus Asien, ist aber ein sehr rasch wachsender Rohstoff. Die Federung erfolgt durch Naturlatexelemente, welche in Baumwolle eingepackt sind.
Die meisten Matratzen sind in verschiedenen Härtegraden erhältlich. Da ist es wichtig, dass man den richtigen, indviduellen Härtegrad findet. Deshalb macht es auch Sinn, wenn verschieden gebaute Partner nicht auf dieselbe Matratze und/oder denselben Härtegrad zurückgreifen. Das berühmte "Gräbchen" zwischen den Matratzen oder verschiedene Höhen bei unterschiedlichen Matratzentypen können problemlos ausgeglichen werden, zum Beispiel durch einen dünnen, zusätzlichen Topper oder durch eine Doppelbettbrücke, einen Schaumstoffkeil, welcher den Graben überbrückt.
So, das wär's für den Moment. Es gibt noch viele Themen in Bezug auf Schlaf und es gibt auch noch weitere Nischen-Systeme wie Wasser- und Luftbetten. Wichtig ist, dass man sich für das System entscheidet, welches den individuellen Bedürfnissen entspricht. Wenn Ihr den Kauf eines neuen Bettinhaltes plant und hierzu eine Beratung braucht, kontaktiert mich gerne für einen Termin.
Im März werde ich dann eher die kreativen und dekorativen Themen wieder etwas in den Vordergrund stellen. Wir hoffen doch, dass der Frühling bald kommt und da sprudelt es jeweils in meinem Kopf von neuen Ideen.
Bis bald und herzliche Grüsse
Isabelle